BCM – Führen in Krisen von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen sowie Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen
„Krise kann ein produktiver Zustand sein.
Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“
(Max Frisch)
Was ist denn überhaupt eine Krise und wieso sollte Sie gerade meine Einrichtung treffen?
Das Wort Krise wird oftmals mit anderen Begrifflichkeiten ‚vermischt‘, gilt es diese im Wording zu trennen, weil Auswirkungen und Maßnahmen unterschiedlich zu bewerten sind.
Störung/Notlage – Notfall – Krise - Katastrophe.
Eine Möglichkeit ist die Zuordnung zum jeweiligen Risikopotenzial, welches als Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß besteht:
Risikopotenzial = Eintrittswahrscheinlichkeit x Schadensausmaß
So spricht man von einer STÖRUNG, wenn eine kurzzeitig auftretende, unerwartete Beeinträchtigung eines Ablaufes oder eine Fehlfunktion auftritt. Meist handelt es sich um die Einschränkung eines Prozesses z.B. weil eine Lieferung sich verzögert oder den Ausfall einer Ressource z.B. längerfristiger Mitarbeiter*innen-Ausfall einer speziellen Kompetenz.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist hoch, aber das Schadensausmaß im Verhältnis zum Gesamtergebnis des Unternehmens unbedeutend.
Störungen treten, wie an den Beispielen angeführt, im operativen Bereich auf und sind meist direkt vor Ort ohne größeren Aufwand zu beheben. Die Ursache einer Störung sollte identifiziert und möglichst eliminiert werden z.B. an den vorliegenden Beispielen durch Lieferantenwechsel bzw. einen entsprechenden Background der benötigten Kompetenzen, wie weitere interne Personen befähigt sind oder Zugriff auf externe Expertisen, sodass die Fehlfunktion nicht wiederholt auftritt.
Ein NOTFALL ist eine schwerwiegende, im Vergleich zur Notlage vorher nicht absehbare Fehlfunktion in einem Prozess oder eine gravierende Beeinträchtigung eines Vorganges. Ausgelöst werden kann er beispielsweise durch Anlassfälle, welche primär oftmals nur bedingt zu steuern sind z.B. Verschwinden eines Kindes während eines Ausfluges oder eines/einer Bewohner*in aus der Einrichtung oder ein medizinischer Notfall uvm.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist nicht gering, das Schadensausmaß ist oft hoch, etwa wenn das Kind, der/die Bewohner*in nicht gesund gefunden wird oder der medizinische Notfall nicht behoben werden kann.
Ein Notfall geht über den Rahmen des ‚normalen Tagesgeschehens‘ hinaus und erfordert daher besondere Maßnahmen, wie eine spezielle Notfallorganisation. Je nach Ereignis, Reaktion sowie Sicherheits- und Risikobewusstsein der Betroffenen kann sich ein Notfall zu einer Krise entwickeln z.B. wenn kein Notfallmanagementkonzept vorliegt.
Eine KRISE ist grundlegend ein seltenes Ereignis (Ausnahme: „Man schlittert von einer Krise in die andere“), das durch interne und/oder externe Faktoren verursacht werden kann. In den meisten Fällen ist es ein Mix aus beiden.
Ursachen sind oft massive operative Versäumnisse und/oder strategische Führungsfehler. Externe Gründe können schwerwiegende Änderungen der Rahmenbedingungen sein, betrifft es die Politik, die Gesellschaft, die Wirtschaft oder Großschadensereignisse wie Umwelt, Strom- und/oder Wasserversorgung usw.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist zwar gering, aber das Schadensausmaß enorm – hier ist oftmals die substanzielle Existenz des Unternehmens bedroht. Krisen verlangen nach einem speziellen Krisenmanagement.
Eine KATASTROPHE ist ein sehr seltenes, in der Regel einmaliges Vorkommnis, das intern oder extern verursacht werden kann und erhebliche Auswirkungen sowohl intern und auf das Umfeld und/oder die Gesellschaft haben kann z.B. Umweltkatastrophen wie ein Atomkraftunfall.
Ebenso natürliche Ursachen sind Auslöser von Katastrophen wie Überschwemmungen, Bergstürze, Lawinen, Erdbeben, Vulkanausbrüche usw.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist äußerst gering, aber das Schadensausmaß ist gewaltig.
Bei einem solchen Großschadensereignis wird meist neben der Umwelt insbesondere das Leben oder die Gesundheit oftmals einer Vielzahl von Menschen gefährdet oder geschädigt. Verantwortliche Unternehmen sind, vor allem wenn der geforderte zumutbare Sorgfaltsmaßstab mangelhaft vorliegt durch ggf. Regressforderungen der Betroffenen oftmals in ihrer Existenz bedroht.
Eine Katastrophe kann nur im Kontext der erforderlichen Handelnden abgefedert bzw. aufgefangen werden. In erster Linie wirken Behörden, Organisationen und Einrichtungen des Katastrophenschutzes wie Rettung, Feuerwehr, Polizei ggf. Bundeswehr mit.
Wie das allgemeinen Management beschrieben wird auch das Krisenmanagement
a) als Institution und b) als Funktion beschrieben.
Krisenmanager*innen, also Führungskräfte sind verantwortlich für das systematische Vorgehen von der Wahrnehmung bis zur Bewältigung einer solchen Ausnahmesituation. Elementar ist, dass ein Krisenmanagement bereits VOR einem Eintritt einer (möglichen) Extremlage institutionalisiert und integriert sein muss. Auf der einen Seite können mögliche Krisenszenarien oftmals erfasst werden z.B. es zeichnet sich ab, dass die Stromversorgung durch Schwachstellen im Stromnetz, ggf. für einen längeren Zeitraum ausfallen – im schlimmsten Fall ein großflächiger Blackout auftreten könnte. Zudem ist beim Eintritt einer solchen Bedrohung Eile geboten, um die Lage abzuschätzen und Schäden zu minimieren.
Zu den Aufgaben des Krisenmanagements gehört es, Krisenmöglichkeiten zu identifizieren sowie deren Bedeutung und Eintrittsmöglichkeit zu analysieren, um mögliche Auswirkungen bewerten zu können. Danach sind Handlungsoptionen zu erarbeiten und Vorgehensweisen festzulegen, welche dazu beitragen die Krise WIRKSAM zu bewältigen.
AGIEREN -> handeln, tätig sein, wirken, aktives Angehen einer Aufgabe, die Initiative ergreifen, sich einen Plan zurechtlegen. Eigenständig entscheiden, wie, wann und wo.
Es macht Sinn zu agieren, statt zu reagieren,
um Entscheidungen möglichst im eigenen Bewusstsein und mit eigenen Vorstellungen zu treffen. Agieren heißt auch aktiv Verantwortung übernehmen!
REAGIEREN -> auf etwas (einen bestimmten Reiz, auf ein bestimmtes Ereignis) in irgendeiner Weise eine Wirkung zeigen, ansprechen. Tun was andere oder die Umstände wollen und/oder fordern. Die Entscheidungsfreiheit beschränkt sich darauf, was andere (die Umstände) zugestehen. Das Steuer aus der Hand geben und auf das Glück hoffen.
Was versteht man unter BCM?
Business Continuity Management (zu Deutsch „Geschäftskontinuität“) beschreibt präventive Strategien, Maßnahmen und Prozesse, die in einem Krisenfall (z.B. ausgelöst durch Naturkatastrophen, Pandemien, Stromausfällen oder Cyberangriffen) den unterbrechungsfreien Betrieb sichern oder nach einem Ausfall umgehend wiederherstellen sollen.
Der Investor Warren Buffett (*1930 US-amerikanischer Investor, Unternehmer und Philanthrop) bringt es auf den Punkt:
„It takes 20 years to build a reputation and five minutes to ruin it.”
Business Continuity Management = CHEFSACHE und in der Verantwortung des CEO!
BCM setzt auf bestehende Managementsysteme wie ISO 9001, ISO 14001, ISO 13485, HACCP, ÖNORM 15224 etc. sowie auf operatives Risiko-Management, wie ISO 31000, ISO 31010, ÖNORM 49001, etc.
Tools zur BCM-Implementierung
- Projekt-Management für den Implementierungsprozess nutzen
- Risikoanalyse und Bericht Systematische Analyse von Risiken, Schwachstellen /Auswirkungen und Wahrscheinlichkeiten als Bestandteil der Risikobewertung. Risikoanalyse und Bericht-Phase stellen zusammen mit der anschließenden Business-Impact-Analyse Schlüsselelemente zum BCM-Programm = Ausgangspunkt im Business Continuity Plan
- Business-Impact-Analyse (BIA)Die BIA ist ein Teil des BCM und dient der Identifikation von Störungen, die eine Auswirkung auf Geschäftsprozesse haben. Eine BIA ist eine Methode
- zur Sammlung und Identifizierung von Prozessen und Funktionen innerhalb einer Organisation.- um die den Prozessen zugrundeliegenden Ressourcen zu erfassen.- zum Erkennen von wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Prozessen und/oder Unternehmensbereichen.- um Auswirkungen bei Ausfällen von Prozessen zu erkennen.- um die Kritikalität jedes Prozesses für die Einrichtung aufzudecken.- um die benötigte Wiederanlaufzeit zu erkennen.Zusammen mit einer Risikoanalyse bildet die BIA die Grundlagefür eine Sicherheitsstrategie, die wiederum das Unternehmen in Notfällen und Krisen unterstützen kann. - Betriebs-Kontinuitäts-Strategie (Business Continuity Strategy)
Dabei handelt es sich um die konzeptionelle Zusammenfassung präventiver (Minderungs-) Strategien (z.B. Flucht aus dem Gebäude versus Flucht in ein Gebäude), Krisenreaktionsstrategien (inkl. Reaktionszeiten) und Wiederherstellungsstrategien, die zwischen dem Eintreten des Ereignisses und der Wiederherstellung des normalen Betriebs durchgeführt werden müssen. - Plan-Entwicklung
Festlegen der Verfahren und Ressourcen, die für die Erstellung der BC-Dokumentation erforderlich sind.
Der Business Continuity Plan enthält alle relevanten Details aus den Schritten der Business-Impact-Analyse und der Business-Continuity-Strategie. Der fertige BC-Plan ist ein wichtiges Dokument, da sich die Mitarbeiter*innen aller Bereiche im Falle des Falles als Anweisungen und Anleitung darauf verlassen müssen und werden. - Tests und Ausführungen (TRAINING)
Tests und Trainings sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass der Business Continuity Plan funktioniert. Der Plan sollte getestet werden, um Fehler und Auslassungen im Verfahren zu identifizieren.
Der korrigierte/adaptierte/ergänzte Plan, aber auch die Fehler müssen allen mitgeteilt werden, um eine optimale Umsetzung sicherzustellen. Eine in Frequenz festgelegte regelmäßige Evaluierung sollte Standard sein. Vor allem, wenn sich Szenarien ‚anbahnen‘. - Programm-Management – ‚der kontinuierliche Verbesserungsprozess‘
Sobald das Planungsprojekt abgeschlossen ist, besteht die nächste Aufgabe darin, das Projekt weiterzuentwickeln. Denn im Ernstfall ist es der Schlüssel zur Gewährleistung der Sicherheit aller Menschen in der Organisation sowie ihres wirtschaftlichen Überlebens.
Das Ziel der Programm-Managementphase besteht darin, ein funktionierendes System einzurichten, um die Gültigkeit kritischer Geschäftsfunktionen, -prozessstrategien und dokumentierter Wiederherstellungsverfahren sicherzustellen.
Das oberste Ziel ist die (rasche) Wiederherstellung von
Geschäftsprozessen im Unternehmen.
Beratung
"In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten."
(Albert Einstein)
Nutzen Sie die Chance der Prävention, um sich und Ihr Team bestmöglichst und in Ruhe auf mögliche Szenarien vorzubereiten und mittels dem Instrument des Business Continuity Managements (BCM) eine strukturierte Vorgangsweise zu sichern.
Leitfäden, die ggf. vom Land/Bund zur Vorsorge zur Verfügung gestellt werden, entbinden den Träger der Organisation nicht davor SELBST VORSORGE zu treffen, bzw. sind diese Leitfäden in Folge immer auf die Spezifitäten der Einrichtung anzupassen.
Ein klarer Plan für etwaige Notfälle ermöglicht Ihnen als Führung sowie Ihren Mitarbeiter*innen ein präzises, ruhiges Vorgehen – das Wichtigste ist – dann im ‚Chaos‘ den Überblick zu behalten und den Bewohner*innen/Kindern, wie auch der Organisation bestmöglichen Schutz zuzusichern.
Hierzu begleiten wir Sie nach den individuellen Anforderungen Ihrer Einrichtung
- bei der Erarbeitung eines internen Präventions- und Krisenkonzeptes, um für den Anlassfall gerüstet zu sein, sowie
- bei der Kompetenzsicherung dieses Themas und Stärkung der Resilienzen.
Das sich zu BCM Querverbindungen zu Risikomanagement und Qualitätssicherung ergeben, versteht sich von selbst und sollten diesbezüglich genutzt werden. (VERLINKUNGEN zu Qualitätssicherung)
Bildung
Auf welche Szenarien sollten stationäre Betreuungs- und Pflegeheime sowie Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen vorbereitet sein?
Stärken Sie Ihre Befähigung und jener Ihrer Mitarbeiter*innen, um bestmöglichst für den Krisenfall vorbereitet zu sein.
Die angebotene Bildungsreihe bietet die optimale Gelegenheit ein detailliertes Krisenpräventionskonzept, u.a. zum Thema Blackout zu erstellen bzw. Ihr bestehendes Konzept zu prüfen/zu überarbeiten.
Der BEFÄHIGUNGSUMFANG umfasst:
Notfall- und Krisensituationen im eigenen Betrieb zu lösen
sowie fachliche und methodische Begleitung bei der Konzeptionierung eines individuellen
‚Notfall- u. Krisenmanagement Handbuches‘
Erkenntnisse der Absolvent*innen zur ersten Ausbildungsreihe:
Vorsorge für Krisensituationen sind enorm wichtig.
Beim Krisenkonzept handelt es sich um einen umfassenden Prozess,
der laufend evaluiert und angepasst werden muss.
Krisenprävention ist ‚Chefsache‘.
Nach der Krise ist vor der Krise.
Bestätigt werden die Befähigungen durch das Zertifikat
„Zertifizierte/r Unternehmensinterne*r Business Continuity Manager*in (UiBCM)/HGe“
Stärken Sie Ihre Befähigung und jener Ihrer Mitarbeiter*innen, um bestmöglichst für den Anlassfall vorbereitet zu sein. Nutzen Sie das Instrument der Prävention, um sich und Ihr Team überlegt auf mögliche Szenarien vorzubereiten.